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Sebadenitis

letzte änderung am 3. august 2003


Was ist Sebadenitis?

Definition (aus "Klinik der Hundekrankheiten", 1997, ISBN 3432295421)
Sebadenitis: Erkrankung mit gestörter Verhornung, verursacht durch eine chronische granulomatöse Entzündung und schließlich Degeneration der Talgdrüsen. Folge sind progressiver Haarausfall und Seborrhoe, wobei als auffälliges Merkmal ganze Haarbündel samt der Haarwurzeln ausziehbar sind. Der Beginn ist oft am Schwanz und Kopf. Sebadenitis kommt in etwas unterschiedlicher Ausprägung beim Viszla, Pudel und Akita gehäuft vor. Die Ätiologie ist unklar, es werden Autoimmunvorgänge vermutet. Die Therapie richtet sich vor allem auf Hautpflege und Vermeidung von Sekundärinfektionen.
[Ätiologie ist die Lehre der Krankheitsursachen. Im weiteren Sinne auch für die Ursache selbst gebraucht.]

Sebadenitis bedeutet Talgdrüsenentzündung
Im Frühstadium der Erkrankung sammeln sich um die Talgdrüsen Entzündungsstellen. Mit der Zeit gehen die Talgdrüsen zugrunde, die Entzündungsstellen verschwinden.
Die wichtigste Funktion der Talgdrüsen ist die Talgproduktion. Der Talg bildet zusammen mit Schweißdrüsen, Immunglobulinen und Interferon auf der Haut einen fettigen Schutzfilm gegen chemische und physikalische Einwirkungen. Die Fettemulsion verhindert vor allem Wasserverluste über die Haut und beugt der übermäßigen Ansiedlung von Keimen vor. Fehlt dieser oberflächliche Fettfilm, trocknen Haut und Haare aus. Da die Talgdrüse außerdem noch an der Bildung der Hornschicht der Haut beteiligt ist, wird bei Verlust der Talgdrüsen die Verhornung gestört. Die Hornschicht wird dicker, die Haut schuppig.
Typisch für Sebadenitis im Anfangsstadium ist daher eine trockene, schuppige Haut. Haarbüschel brechen mit anhaftenden Schuppen aus. In diesem Stadium ist die Haut sehr anfällig für abnorme Bakterienansiedlung. Die Folge sind stark juckende, übelriechende Hautentzündungen, die das Allgemeinbefinden der Hunde stark beeinträchtigen
Ursache für Sebadenitis unklar

Die genaue
Ursache für die Entzündung und die Zerstörung der Talgdrüsen ist noch ungeklärt. Sebadenitis ist sicher eine Erkrankung mit genetischer Grundlage, da weltweit insbesondere der Akita und der Pudel unter diesem Krankheitsbild leiden. Immer, wenn nur eine Rasse bei unterschiedlichster Haltung und Umgebung (Japan, USA, Europa) von einem Problem konfrontiert ist, liegt dieser Erkrankung eine genetische Disposition zugrunde. Nicht richtig ist jedoch die Schlußfolgerung, daß man, um eine gesunde Zuchtbasis zu erhalten, alle diese Erkrankungen durch Ausschluß der betroffenen Tiere und ihrer Familien aus der Zucht ausrotten kann. Dies stimmt lediglich dann, wenn ein einfacher Erbgang vorliegt. Handelt es sich jedoch um eine polyfaktorielle Erkrankung, so muß genau evaluiert werden, ob der Zuchtausschluß betroffener Familien Nutzen oder Schaden für die Zucht bringt. Durch Zuchtausschluß wird immer auch die Zuchtbasis eingeschränkt und infolge dessen geht die genetische Vielfalt verloren. Zuchtselektion hat zum Ziel, krankmachende oder unerwünschte Gene durch gezielte Zucht auszuschalten. Nicht erwünscht ist eine starke Einschränkung der Zuchtbasis, da dadurch andere krankmachende Gene in der Population deutlich häufiger auftreten können.
Für die Charakterisierung des Erbgangs einer Erkrankung ist die Untersuchung zahlreicher Familien notwendig. Mein bisheriges Zahlenmaterial ist leider noch nicht genügend, als daß ich definitive Schlußfolgerungen ziehen könnte. Da zudem in nahezu allen Linien, die ich untersucht habe, Sebadenitisfälle aufgetreten sind, würde der Zuchtausschluß die genetische Vielfalt massiv einschränken. Ich bitte Sie daher noch um Geduld. Es wäre eine verfrühte Schlußfolgerung, daß durch Zuchtausschluß der betroffenen Familien der Akita Zucht etwas Gutes getan würde. Wahrscheinlicher wäre, daß durch die starke Einschränkung der Zuchtbasis das vermehrte Auftreten anderer Krankheiten mit genetischer Grundlage wie z.B. VKH oder HD provoziert würden.

"Die"
Therapie wurde noch nicht gefunden
Bisher wurden verschiedenste Therapien mit meist sehr unbefriedigenden Ergebnissen zur Behandlung der Sebadenitis versucht. Leidet der Hund bereits unter einer bakteriellen Hautinfektion, kann diese mit Antibiotika behandelt werden. Das ursächliche Problem der an Sebadenitis erkrankten Hunde ist jedoch der fehlende Schutzfilm der Haut, der zu Flüssigkeitsverlust über die Haut führt und diese Hautinfektionen begünstigt. Die Hautinfektion wird daher bereits kurze Zeit nach Absetzen der Antibiotikatherapie wieder aufflammen, wenn nicht gleichzeitig die trockene Haut behandelt wird. Da die Talgdrüsen für immer fehlen, leidet der Hund lebenslang unter zu trockener Haut, Haarbruch und Gefahr von Hautinfektionen. Das Ziel der Behandlung ist daher eine Linderung der Beschwerden und die Vorbeugung von Hautinfektionen. Die Behebung der Krankheitsursache ist noch nicht möglich.
Der natürlichen Schutzfilm der Haut muß nachgeahmt werden
Um den natürlichen Schutzfilm der Haut nachzuahmen, können rückfettende Shampoos, Badeöle und Spülungen eingesetzt werden. Neben der äußerlichen Behandlung war auch die hoch dosierte Zufütterung von essentiellen Fettsäuren, z.B. Fischöl, teilweise erfolgreich. Die Anwendung von Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen, wie Cortison oder Cyclosporin, zeigt keinen oder nur wenig Erfolg. Auch die Einnahme von Vitamin A-Abkömmlingen, die in der Humanmedizin zur Heilung von Talgdrüsenerkrankungen führt, erzielt bei der Behandlung der Sebadenitis langfristig nicht die erwünschte Wirkung.
Die Hautveränderungen bei Sebadenitis können im Verlauf der Krankheit und bei den einzelnen Individuen sehr stark variieren. Um die Diagnose Sebadenitis zuverlässig stellen zu können, müssen mit einer 6 mm Stanze unter örtlicher Betäubung 3 Hautproben entnommen und mikroskopisch untersucht werden.
Bis heute habe ich 23 an Sebadenitis erkrankte Akita untersucht, diagnostiziert und /oder behandelt. Der Krankheitsverlauf war individuell sehr unterschiedlich. Die meisten meiner Patienten werden von ihren Besitzern regelmäßig gebadet, fressen ein hochwertiges Hundediätfutter und bekommen zusätzlich Fischöl und Vitamin E. Das Hautbild hat sich bei einzelnen Hunden deutlich gebessert. Unter Behandlung sind die Tiere beschwerdefrei.
Sebadenitis und Atopie
Erschwerend kommt bei einigen Hunden dazu, daß sie gleichzeitig an Atopie leiden. Dieses Zusammentreffen von Sebadenitis und Atopie war Anlaß für eine weitere Untersuchung, für die ich Sie um Ihre Unterstützung bitte. Möglich sind 4 Theorien zur Erklärung dieses Phänomens.
1.Es handelt sich um ein zufälliges Zusammentreffen zweier Krankheitsgeschehen, ein kausaler Zusammenhang besteht nicht, beide Erkrankungen sind sehr selten.
2.Akitas leiden grundsätzlich häufiger an Atopie, unabhängig davon, ob sie an Sebadenitis erkrankt sind oder nicht.
3.Sebadenitis fördert die Ausbildung einer Atopie
4.Die Krankheitsentstehung der Sebadenitis hängt mit übermäßiger IgE-Bildung / Atopie zusammen


Sebadenitis
Auch genannt: S.A., Granulomatöse Sebadenitis

Was ist Sebadenitis?
Die Sebadenitis ist eine Hauterkrankung, die bei Hunden und ganz selten auch bei Katzen zu finden ist. Haarausfall, Schuppen und manchmal auch Juckreiz sind Anzeichen dieser Erkrankung. Die Haut am ganzen Körper kann betroffen sein, offensichtlich sind die Veränderungen jedoch meistens im Bereich des Rückens. Die ersten Symptome werden zumeist bei jungen oder mittelalten Hunden bemerkt. Obwohl die Erkrankung die Schönheit des Haarkleides beeinträchtigt,bleibt die Allgemeingesundheit von ihr unberührt.

Welche Hunde bilden Sebadenitis aus?
Grundsätzlich kann die Sebadenitis bei allen Hunderassen beobachtet werden, besonders häufig zeigt sie sich bei Groß-Pudeln, Vizlas, Akitas und Samoyeden. (siehe: Rassedispositionen)

Was ist die Ursache von Sebadenitis?
Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Zerstörung der Talgdrüsen durch das eigene Immunsystem der Tiere. Talgdrüsen sind dazu da, die Oberfläche der Haut und der Haare mit einem Schutzfilm zu versehen. Fehlt dieser, so wird die Haut und das Haarkleid trocken und spröde. Die Haare brechen ab, fallen aus und wachsen oft nicht mehr nach. Warum die Talgdrüsen zerstört werden, ist noch nicht abschließend geklärt. Einmal verlorene Talgdrüsen werden auch nicht mehr nachgebildet.

Wie wird Sebadenitis diagnostiziert?
Die Diagnose basiert auf einer Hautbiopsie. Hierzu werden an 2 bis 3 Stellen durch spezielle Hautstanzen kleine Hautstückchen entnommen und auf diesem Gebiet erfahrenen Pathologen zur Untersuchung eingeschickt. Die kleinen Hautwunden werden mit Fäden genäht, die nach 10-14 Tagen gezogen werden.

Wie wird Sebadenitis behandelt?
Obwohl durch die Behandlung die Erkrankung nicht geheilt werden kann, kann die Beschaffenheit von Haut und Haaren verbessert, das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und das Nachwachsen der Haare gefördert werden. Hierzu werden verschiedene Shampoos und Bäder eingesetzt. Bei einigen Hunde reicht diese lokale Behandlung aus. Schwerere Fälle bedürfen zusätzlicher Medikamente, wobei z.B. essentielle Fettsäuren oder Vitamin-A-Präparate in manchen Fällen gut wirksam sind. Jedes Tier reagiert unterschiedlich und deshalb probieren wir aus, was bei dem jeweiligen Tier am besten wirkt. Die Sebadenitis hat einen schwankenden Verlauf, sie wird besser und verschlechtert sich, ohne daß an der Therapie etwas geändert wurde.

Wichtig ist es, das gute Allgemeinbefinden zu erhalten und dafür zu sorgen, daß der Hund sich wohl in seiner Haut fühlt.
 

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