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Herzerkrankungen

letzte änderung am 22. märz 2003


.sind beim Hund weit verbreitet wobei die Herzmuskel-Erkrankung (Dilatative Kardiomyopathie) und Herzklappen-Erkrankungen am häufigsten vorkommen.

Herzmuskel-Erkrankung (Dilatative Kardiomyophathie, DCM)

Die dilatative Kardiomyopathieist eine Erkrankung des Herzmuskels, bei der sich das Herz erweitert und schwach schlägt.
Von dieser sehr schweren Erkrankung sind vor allem Hunde großer und sehr großer Rassen betroffen (beispielsweise Dobermann, Dogge, Irischer Wolfshund, u. a.). Die Hunde erkranken in der Regel in jungen bis mittleren Jahren. Es kommt im Verlauf der Erkrankung zu einem Dünnerwerden der muskulösen Herzwände; das Herz ist regelrecht "ausgeleiert" und kann das Blut nicht mehr im erforderlichen Umfang weiterbefördern. Der Hund zeigt typische Anzeichen des Herzversagens.
Die Blutzirkulation wird mangelhaft, was dazu führt, dass der betroffene Hund nicht mehr belastbar ist. Einige erleiden sogar Bewusstseinsverluste. Ein unregelmäßiger Herzrhythmus (Arrhythmie) kann festgestellt werden und das Fortschreiten der Krankheit kann zu Herzversagen führen, wenn sich der Druck im Herzen aufbaut und zu Flüssigkeitsansammlungen im Körper führt. Die Flüssigkeit kann sich manchmal in den luftgefüllten Lungenbläschen ablagern (pulmonale Ödeme) und es fällt auf, dass der Hund zu husten beginnt und Anzeichen von Kurzatmigkeit zeigt. Auch im Bauchraum kann sich Flüssigkeit ansammeln, was den Hund aussehen lässt, als hätte er einen Blähbauch.

Rassedispositionen:
Die Erblichkeit ist ungeklärt, es gibt jedoch Rassedispositionen. Betroffen sind vorwiegend großrahmige, in 80% männliche Hunde (Neufundländer, Deutscher Schäferhund, Deutsche Dogge, Bernhardiner, Rottweiler, Riesenschnauzer, Boxer, Irischer Wolfshund, auch Cocker).

Krankheitsverlauf:
Es handelt sich um eine erworbene Erkrankung, die im Alter von 2 - 4 Jahren eine Herzmuskelschwäche verursacht, dann mit 3 - 4 Jahren manifest wird. Es gibt Sonderformen insofern, als sich die Krankheitsverläufe bei den diversen Rassen unterscheiden.

Prognose:
Die Prognose ist je nach Rasse unterschiedlich. Die dilatative Kardiomyopathie ist dadurch gekennzeichnet, dass sich der Herzmuskel fehlentwickelt. Er dünnt im Lauf der Jahre aus und kann nicht mehr effektiv pumpen, um genügende Blut in Umlauf dazu bringen.
Die Prognose ist beim Riesenschnauzer, Irischen Wolfshund und Cocker verhältnismäßig gut, bei Bernhardiner und Dogge schlecht, beim Dobermann sehr schlecht.

Symptome:
Leistungsschwäche bei mittelalten, vorwiegend männlichen Tieren. Gewichtsabnahme, schneller Herzschlag.
In fortgeschrittenen Fällen: Atemnot und Wasserbauch, auch Wasser in de Lunge.
Später: Fressunlust.
Die Ursachen für die dilatative Kardiomyopathie sind unbekannt. Diskutiert werden Virusinfektionen, Nährstoffmangel (Taurin, Carnitin), Hormoneinfluss, Fehlleistung des Immunsystems.

Diagnostik:
Röntgen, EKG, Echokardiographie (Herzultraschall).
Auch ein 24-Stunden EKG, auch Holter genannt, wird zur Früherkennung eingesetzt. Es kann so der Schweregrad der meist vorkommenden Herzrhythmusstörung beurteilt werden. Die Auswahl und Anpassung der Medikamente kann hierdurch optimal angepasst werden. Besonders wichtig ist dies bei Dobermännern und Boxern, die oft Herzrhythmusstörungen zeigen, noch bevor im Herzultraschall Veränderungen erkennbar sind.

Therapie:
Mehrere Herzmedikamente stehen zur Auswahl, die je nach Schweregrad der Erkrankung ausgewählt werden. Unterstützend kann eine kochsalzarme Diät, sowie Carnitin- und Tauringaben (je nach Rasse und Schweregrad) hilfreich sein.


Herzklappen-Erkrankungen

Erworbene, d.h. nicht angeborene Herzerkrankungen betreffen vorwiegend kleine und mittlere Rassen (beispielsweise Pudel, Dackel, u. a.). Da das Herz lange Zeit in der Lage ist, den Herzklappenfehler auszugleichen, treten Symptome erst im mittleren und hohen Alter auf. Bei diesen häufigen Herzklappenfehlern entstehen knotige Verdickungen an den Klappenrändern, sodass diese nicht mehr vollständig schließen können. Es kommt zu einem Rückstau des Blutes vor dem Herzen und den typischen Symptomen des Herzversagens.

Symptome
Die Reihenfolge der Symptome entspricht dem zunehmenden Grad der Herzerkrankung:

  • Müdigkeit
  • Mattigkeit
  • gelegentliches Husten bei Anstrengung
  • schnellere Ermüdung beim Spielen oder Treppensteigen
  • vermehrtes Husten, überwiegend nachts
  • nächtliche Unruhe
  • Husten und Atemnot bereits bei kleinsten Anstrengungen
  • Vermeidung jeglicher Anstrengung
  • Apathie bzw. Lustlosigkeit

Zur besonderen Unterstützung und Therapie des Herzens werden hauptsächlich Medikamente eingesetzt, die entweder
 

a) die Herzkraft und damit die Pumpleistung des Herzens unterstützen und verstärken
         und/oder
b) die Herzarbeit erleichtern, indem die Blutgefäße entspannt/erweitert werden.

Wenn sich das Blut vor dem Herzen bereits gestaut hat und Flüssigkeit z.B. in der Lunge vorhanden ist, können zusätzlich entwässernde Präparate angezeigt sein.

Unterstützende Maßnahmen: Zu starke Anstrengung des Hundes sollte unbedingt vermieden werden. Die Belastungen sollten dem Zustand des Hundes angepasst werden. Vermehrtes Husten oder Atemnot können z.B. Zeichen für eine übermäßige Anstrengung sein. Medikamente, die der Hund vom Tierarzt verordnet bekommen hat, nicht ohne Rücksprache absetzen.
Übergewicht ist unbedingt zu vermeiden, da dadurch das Herz nur zusätzlich belastet wird.


Pulmonalstenose

Unter Pulmonalstenose versteht man eine Verengung im Bereich der Pulmonalklappen, welche eine von insgesamt vier Herzklappen ist.

Häufigste Ursache einer Pulmonalstenose beim Hund ist eine missgebildete Pulmonalklappe. Dabei sind die Klappensegel verdickt und verklebt, so dass das Blut gegen einen erhöhten Widerstand vom rechten Herzen in die Pulmonalarterie zur Lunge gepumpt werden muss.

Krankheitsanzeichen:
Häufig zeigen junge Hunde zunächst gar keine Krankheitsanzeichen. Andere Welpen sind eventuell kleiner oder weniger agil als Wurfgeschwister.
Die Erkrankung wird oft bei einer Impfungs-Untersuchung des Tierarztes festgestellt und kommt für die meisten Besitzer unerwartet, da ja viele Hunde gar nicht krank erscheinen. Der Tierarzt hört ein Herzgeräusch.
Nicht jedes Herzgeräusch beim Welpen bedeutet jedoch, dass eine Missbildung vorliegt. Bis im Alter von 4-5 Monaten kann auch bei völlig gesunden Hunden gelegentlich ein feines Herzgeräusch gehört werden, welches aber dann verschwinden sollte.
Dennoch sollte jedes Herzgeräusch eines Welpen weiter abgeklärt werden, da die Gefahr besteht, dass es sich um eine schwerwiegende Herzerkrankung handelt.
Umso frühzeitiger eine Therapie eingeleitet wird, desto besser sind die Chancen des Hundes ein normales Leben zu führen. Krankheitsanzeichen entwickeln sich nämlich erst als Folge von sekundären Veränderungen des Herzens. Da das Herz Blut gegen einen erhöhten Widerstand pumpen muss, vergrößert sich die rechte Herzkammer und der rechte Vorhof des Herzens.
Diagnosestellung:
Der erste Schritt einer Diagnosestellung ist ein Röntgenbild. Hier kann der erfahrene Tierarzt oft schon die ersten Hinweise auf die Herkunft des Herzgeräusches erlangen.
Der nächste Schritt ist dann eine Herzultraschall Untersuchung.

Einteilung des Schweregrades
Der Schweregrad einer Pulomalstenose wird mittels einer Herzultraschall Doppleruntersuchung anhand der Blutflussgeschwindigkeit ermittelt.
Man unterscheidet leicht-, mittel- und hochgradige Stenosenbildungen.
Bei einer leichtgradigen Stenose haben die Hunde zwar ein Herzgeräusch, aber eine normale Lebenserwartung und Belastbarkeit. Bei einer hochgradigen Stenose muss davon ausgegangen werden, dass die Hunde vorzeitig sterben.

Behandlung:
Bei einer hochgradigen Stenose ist ein Eingriff zur Behandlung empfohlen. Während Pulmonalstenosen bis vor einigen Jahren noch am offenen Herzen operiert wurden, kann heute in den meisten Fällen eine Erweiterung der Engstelle mittels Ballon erreicht werden.
Dabei wird ein Katheter an der großen Halsvene in das rechte Herz und durch die Pulmonalarterie über die Stenose hinweg in Richtung Lunge geschoben. Über diesen Katheter wird dann ein Ballon genau auf die Engstelle geschoben und unter hohem Druck aufgeblasen. Dies hat dann ein Aufbrechen der Stenose, bzw. der Verengung zur Folge.
Auf diese Weise können also die Klappenverklebungen gesprengt und dadurch die chronische Drucküberlastung des rechten Herzens oft massiv verringert werden. Falls neben Klappenverklebungen auch ausgeprägte Klappenverdickungen vorliegen, wird die Entlastung des rechten Herzens nach der Ballonierung weniger erfolgreich sein. Gesamthaft wird eine Ballondilatation einer Pulmonalstenose bei über 80% der betroffenen Hunde eine deutliche Verbesserung bewirken.


Subaortenstenose (SAS)

Die Aortenstenose ist eine angeborene oder erworbene Verengung der Aortenklappe (Aortenklappenstenose), die das Ausströmen von Blut aus der linken Herzkammer in die Aorta behindert. In den meisten Fällen tritt die Verengung beim Hund in der Ausflussbahn des linken Herzens vor der Aortenklappe auf. Dies wird dann Subaortenstenose (SAS) genannt.

Man unterscheidet:

subvalvuläre Aortenstenose
(Konusstenose) - Verengung der Ausflussbahn von der linken Herzkammer in die Aorta bedingt durch fibrös-muskuläre Endokard (Herzinnenhaut)leisten. Die mit Abstand häufigste Form beim Hund.

valvuläre Aortenstenose (Aortenklappenstenose)
Verengung der Öffnung der Aortenklappe durch Verdickung oder Verkalkung ihrer Klappen (erworben) und durch Kommissurenverschmelzung (angeboren). Selten beim Hund.

supravalvuläre Aortenstenose
Aortenverengung dicht oberhalb der Aortenklappe. Sehr selten beim Hund.

     Abb.: Aortenklappenstenose (Pfeil)

Die Aortenklappe befindet sich zwischen der linken Herzkammer und der Aorta. Zieht sich die Kammer zusammen, wird das Blut in die Aorta und durch die offene Aortenklappe in die Aorta gepumpt. Wenn der Herzmuskel erschlafft, schließt sich die Klappe wieder und verhindert das Zurückströmen des Blutes aus der Aorta in die Herzkammer.
Die Aortenstenose ist eine Ausflussverengung der linken Herzkammer in die Aorta. Durch den erhöhten Druck wird die linke Kammer vergrößert.

Betroffene Rassen:
Die Aortenstenose ist häufig beim Neufundländer, Boxer, Golden Retriever, Rottweiler und dem Deutschen Schäferhund zu beobachten.

Symptome
Die Symptome bei der Aortenstenose sind vom Maß der Einengung abhängig. Treten Symptome auf, so besteht bereits eine höhergradige Aortenstenose:

  • schnelle Ermüdung
  • Atemnot
  • Kollapsneigung /Ohnmachtsanfälle
  • unregelmäßiger Herzrhythmus

Bei einer leichten Aortenstenose bestehen oft keine Beschwerden.

Diagnose
Für eine Diagnose muss man unterschiedliche Stufen betrachten. Außer der Verdachtsdiagnose (z.B. Abhören auf Geräusche) sind diverse Methoden für eine exakte Diagnose (z.B. Echokardiographie mit Ultraschall) oder für quantifizierende Messungen (z .B. Strömungsgeschwindigkeiten mit dem Farbdoppler-Ultraschall) im Einsatz.

Auskultation (Abhören auf Geräusche)
Bei den meisten Tieren mit einer Subaortenstenose kann ein Herzgeräusch bei einer sorgfältigen Auskulation des Herzens gehört werden. Im Zusammenhang mit der Verdachtsdiagnose muss bemerkt werden, dass nicht jedes Herzgeräusch auf einen Herzfehler schließen lässt und dass nicht jeder Herzfehler ein Geräusch verursacht.

Röntgen
Auch Röntgenbilder sind keine Grundlage für eine exakte Diagnose, können aber ein erster Schritt sein, die Ursache und den Schweregrad der Herzerkrankung zu beurteilen.

Herzultraschall:
Sichere Diagnosen sind mit der Echokardiographie (z.B. Messung verschieden dichter Gewebsschichten zur Darstellung der inneren Organe) oder dem Farbdoppler (Messung der Strömungsgeschwindigkeiten in Gefäßen) möglich.
Bei der Diagnose der Aorten- oder Pulmonalstenose mit dem Farbdoppler hilft das physikalische Prinzip, dass Flüssigkeiten (auch das Blut) schneller einen Engpass überwinden müssen. Somit kann die Flussgeschwindigkeit direkt nach den Herzklappen gemessen werden. Erfahrungswerte zeigen, dass Durchflussgeschwindigkeiten zwischen 1 - 1,7 m/s als gesund gelten. Bei krankhaften Verengungen einer Aortenstenose steigen diese Werte entsprechend an.
Diese Geschwindigkeiten können dann in Druckgradienten umgerechnet werden (4 x Geschwindigkeit im Quadrat).

Schweregrad
Es werden anhand des bei der Doppler-Ultraschalluntersuchung gemessenen Druckgradienten verschiedene Schweregrade unterschieden:

  • mild: < 40 mmHg
  • mittelgradig: 40-80 mmHg
  • schwer: >80 mmHg

Zeitpunkt für Herzgeräusch Abklärungen:
Sind Herzgeräusche, beispielsweise im Zusammenhang mit einer Junghund-Impfung zu erkennen, sollte eine exakte Diagnose mit obengenannten Instrumenten sofort bei jedem Alter erfolgen.

Vorsorgeuntersuchung z.B. für die Zucht sollten beim ca. 1-jährigen Hund vorgenommen werden.

Therapie
Die Behandlungsmöglichkeiten erkrankter Hunde sind sehr begrenzt. Die Behebung einer Herzerkrankung durch Operation ist nur im Ausnahmefall erfolgreich.
In ganz vereinzelten Fällen führen wir eine Ballondilatation der Stenose durch- allerdings sind die Erfolgsaussichten gering und der Eingriff in Falle der Aortenstenose gefährlich.
Die medikamentöse Behandlung beschränkt sich darauf mit einem Betablocker zu versuchen den Sekundentod des Tieres zu verhindern. Dies gelingt allerdings leider nicht immer. Dennoch empfehlen wir diese Therapie in allen schweren Fällen einer Subartenstenose.
Eine Antibiotika-Prophylaxe sollte z.B. bei jeder Operation wie beispielsweise einer Zahnstein Entfernung durchgeführt werden, da für Hunde mit einer Aortenstenose ein erhöhtes Risiko besteht, eine Infektion der Aortenklappe zu entwickeln.
Falls Symptome einer Herzinsuffizienz eingetreten sind, so können diese mit einem Diuretikum und einem ACE-Hemmer behandelt werden.


AV-Block

Herz: bradykarde Rhythmusstörungen
Das Herz ist ein Hohlmuskel, der aus vier Kammern besteht. Die beiden Vorhofkammern bilden die obere Herzhälfte, die beiden Herzkammern (Ventrikel) die untere Herzhälfte.
Das Herz ist ferner durch eine Wand (Septum) in eine rechte und eine linke Seite unterteilt. Indem der Herzmuskel sich in regelmäßiger Folge anspannt und zusammenzieht, pumpt er Blut durch den Körper. Auf diese Weise wird eine ausreichende Versorgung der verschiedenen Gewebe und Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen sichergestellt. Um das Blut zu sammeln und in die Kreisläufe zu pumpen, muss das Herz durch sehr kleine körpereigene elektrische Impulse, die von der oberen bis zur unteren Kammer leiten, erregt werden.



In einem gesunden Herz erzeugt der Sinusknoten diese kleinen elektrischen Impulse. Deshalb wird er auch als natürlicher Schrittmacher des Herzens bezeichnet.

Der Sinusknoten veranlasst die Kontraktion der Herzkammern und sorgt dadurch für einen regelmäßigen, rhythmischen Herzschlag. Jeder Impuls löst - ausgehend vom Sinusknoten - zunächst in den Vorhöfen eine Kontraktion aus, durch die das Blut von dort in die Herzkammern gepumpt wird. Danach wird der elektrische Impuls über das Reizleitungssystem des Herzens in die Kammern weitergeleitet, die sich daraufhin zusammenziehen und das Blut in den Kreislauf pumpen.

Funktionsstörungen des Herzens können auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden. Beispielsweise können Herzkrankheiten oder der Prozess des Alterns den natürlichen Herzrhythmus stören.

Sehr verbreitet sind Störungen im Reizleitungssystem bis hin zu einer vollständigen Blockade dieses Systems. Als Folge dieser krankhaften Erscheinungen kann es zu einem unregelmäßigen oder zu langsamen Herzschlag kommen. In diesem Fall wird der Körper besonders unter körperlicher Belastung - mit zu wenig Sauerstoff versorgt wodurch Schwindelgefühl Müdigkeit oder Schwächeanfalle entstehen können.
Der medizinische Fachbegriff für diese Arten von Rhythmusstörungen lautet Bradykardie.
Zwei häufig auftretende bradykarde Rhythmusstörungen sind das Sinusknotensyndrom ("Sick Sinus Syndrom") und der AV-Block.

Beim Sinusknotensyndrom ist der Sinusknoten funktionsgestört; elektrische Impulse werden unregelmäßig oder zu langsam erzeugt. Deshalb ist das Herz besonders bei Belastungen nicht mehr in der Lage, die Herzfrequenz an die gestiegenen Anforderungen anzupassen.



Im Falle eines
AV-Blocks ist die Überleitung der elektrischen Signale des Sinusknotens im Vorhof über den AV-Knoten auf die Herzkammer teilweise oder komplett gestört. Ist die Überleitung zwischen Vorhof und Kammer vollständig unterbrochen, handelt es sich um einen totalen AV-Block. Als Reaktion darauf erzeugen in der Regel weitere elektrische Zentren im Herzen einen sehr langsamen Hilfsrhythmus, um zumindest die lebenserhaltenden Funktionen sicherzustellen.

In diesen Situationen sowie in anderen selteneren Fällen kann die Herzfunktion durch einen künstlichen Herzschrittmacher sinnvoll unterstützt bzw. ergänzt werden.


Herzschrittmacher

Herzschrittmacher können heute auch bei Hunden und Katzen notwendig sein, um eine gute Lebensqualität der Tiere zu ermöglichen. Indikationen sind Ohnmachtsanfälle aufgrund von unregelmäßigen oder zu langsamen Herzschlagen. In diesem Fall wird der Körper besonders unter körperlicher Belastung mit zu wenig Sauerstoff versorgt wodurch Schwindelgefühl, Müdigkeit oder Schwächeanfalle entstehen können. Der medizinische Fachbegriff für diese Arten von Rhythmusstörungen lautet Bradykardie.
AV-Blöcke, oder das "Sick-Sinus-Sydrom" sind die häufigsten Gründe beim Hund für eine solche Bradykardie.

Viele Tierbesitzer berichten, dass nach der Implantation eines Schrittmachers das Tier wieder viel jünger, agiler und lebensfroher erscheint als vor der Implantation - natürlich werden durch die Herzschrittmacher Implantation auch die Ohnmachtsanfälle (Synkopen), die die häufigste Indikation für eine Schrittmacherimplantation darstellen, verhindert werden.

Herzschrittmacher allgemein:
Die heutigen Schrittmacher können an jede spezielle Funktionsstörung des Herzens individuell angepasst werden. Unter dem Begriff Herzschrittmacher ist eigentlich ein Schrittmachersystem zu verstehen, das aus dem Herzschrittmacher und den mit ihm verbundenen Elektroden besteht. Der Herzschrittmacher selbst ist ein Gerät, mit dem elektrische Impulse erzeugt werden; es besteht aus einem miniaturisierten elektronischen Schaltkreis und einer Kompaktbatterie. Heutzutage werden Herzschrittmacher nur aktiv, wenn beim Patienten kein eigener Herzrhythmus vorliegt.
Um dies zu gewährleisten, muss das System herzeigene Aktivitäten erkennen können. Erst, wenn der Schrittmacher keinen herzeigenen Rhythmus erkennt, sendet er einen elektrischen Impuls. Daraufhin zieht sich der Herzmuskel zusammen. Die Verbindung zwischen Herzschrittmacher und Herz wird durch eine Elektrode hergestellt.
Eine Elektrode ist ein sehr dünner elektrisch isolierter- Draht, der im rechten Vorhof des Herzens verankert wird. Durch den Draht wird der elektrische Impuls zum Herzen übertragen. Neben dieser Funktion hat die Elektrode die zusätzliche Aufgabe, Herzaktivität fest zustellen und diese Information an den Herzschrittmacher zu leiten
Viele Schrittmacher können ihre Frequenz, mit der sie elektrische Impulse senden, automatisch an sich verändernde Lebensvorgänge des Organismus anpassen. Solche sogenannten frequenzadaptiven Funktionen des Herzschrittmachers sind möglich aufgrund eines besonderen Sensors im Herzschrittmacher, der auf veränderte physikalische Umstände im Körper reagiert.

Die Implantation
Die Dauer der Implantation beträgt meistens weniger als eine Stunde. Dabei wird das Tier in Vollnarkose gelegt. In vielen Fällen setzen wir vor der Narkose zuerst einen temporären Herzschrittmacher ein, noch bevor das Tier in Narkose gelegt wird.
Hierzu wird eine Elektrode durch einen Venenkatheter in der linken Jugularvene am Hals des Tieres in die rechte Herzkammer geschoben. Die Elektrode wird dann an ein Gerät außerhalb des Körpers angeschlossen. Der temporäre Schrittmacher dient dazu einen Abfall der Herzfrequenz oder einen Herzstillstand durch die Narkose zu verhindern. Sollte die Herzfrequenz fallen, gibt der temporäre Herzschrittmacher kleine elektrische Signale an das Herz, damit dieses dann wieder zu schlagen beginnt.
Dann wird das Tier in Narkose gelegt und ein kleiner Hautschnitt vorgenommen. Die rechte Jugularvene am Hals des Tieres wird nun für die Elektrodeneinführung des permanenten Schrittmachers freigelegt. Die Elektrode des Herzschrittmachers wird dann vorsichtig durch die Vene in das Herz vorgeschoben. Der Arzt überwacht die richtige Positionierung der Elektrode im Herzen über einen Röntgenbildschirm. Nachdem die Funktion der Elektrode getestet wurde, wird sie an den Schrittmacher angeschlossen. Der Herzschrittmacher selber wird unter der Haut, hinter dem Schulterblatt des Tieres in einer kleinen "Tasche" implantiert. Abschließend vernäht der Arzt diese Schnittstelle mit einigen Stichen.
Kurze Zeit nach dem Eingriff haben sich die Tiere normalerweise erholt. Meist am selben oder dann am nächsten Tag entlassen wir unsere Patienten dann nach Hause.

Nach der Implantation werden Nachuntersuchungen nach 1 Woche und dann nach ca. 3 Monaten durchgeführt. An diesen Terminen werden die Herzaktivität und die Schrittmacherfunktionen, der Zustand der Batterie sowie die Erregungsschwelle des Herzens.

 

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