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Toxoplasmose

letzte änderung am 15. november 2003

 

Zum Thema Toxoplasmose beim Hund habe ich jetzt nicht so viel gefunden, deshalb bezieht sich das unten angeführte in erster Linie auf Menschen. Da Toxoplasmose aber auch beim Hund vorkommen kann, habbichs trotzdem reingetan ...

 

Zusammenfassung

Die Toxoplasmose ist eine in der Regel harmlos verlaufende Erkrankung, die durch den Einzeller Toxoplasma gondii ausgelöst wird. Die Mehrzahl der Infektionen bleibt gar unbemerkt. Erfolgt die Erstinfektion jedoch in der Schwangerschaft, so kann das ungeborene Kind geschädigt werden oder sogar absterben. Auch für Personen mit stark geschwächter Immunabwehr ist die Toxoplasmose bedrohlich. Die Übertragung erfolgt durch den Genuss von rohem bzw. nicht ganz durchgekochtem Fleisch oder über Katzenkot, z.B. beim Reinigen des Katzenklos. Zur Diagnosestellung wird in erster Linie die Bestimmung der Antikörper im Blut verwendet. Diese sollte in der Schwangerschaft regelmäßig durchgeführt werden. Eine Behandlung mit Antibiotika ist nur bei Risikopersonen notwendig.


Allgemeines

Toxoplasma gondii ist ein Protozoon (Einzeller), welcher in Geweben von Menschen und warmblütigen Tieren sowie als Eizelle bei katzenartigen Tieren vorkommt. Es kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden (Zoonose). Die Infektion verläuft meistens symptomlos (=Toxoplasma-Infektion), seltener mit Krankheitserscheinungen (=Toxoplasmose).

Der Name rührt von der gebogenen Gestalt (Toxon, griechisch: der Bogen) des Parasiten her. Er wurde 1908 bei einem nordafrikanischen Nagetier, dem Gondi, entdeckt. Die erste Beschreibung einer Erkrankung beim Menschen stammt aus dem Jahre 1923. Im Jahre 1969 erfolgte die vollständige Aufdeckung des Entwicklungszyklus.


Erreger

Der Erreger ist ein intrazellulärer Parasit. Er befällt Säugetiere, Vögel und Menschen. Unter den Säugetieren nimmt die Katze eine besondere Stellung ein. Sie ist der Endwirt von Toxoplasma gondii.

Der Parasit befällt im Menschen bevorzugt die Zellen des retikuloendothelialen Systems, einem Teil des Immunsystems. Auf diese Weise entsteht eine Mutterzelle, die sich in zwei Tochterzellen umwandelt. Durch wiederholte Teilungen kommt es zu einer Anhäufung von Parasiten in der Zelle. Die Teilungen erfolgen solange, bis die Zelle völlig mit Parasiten ausgefüllt ist. Es entsteht eine Pseudozyste, deren Wand aus der Zellmembran der Wirtszelle besteht. In diesem Stadium der Entwicklung zerfällt die Pseudozyste und die Parasiten werden über das Blut verteilt, man spricht dann von einer Parasitämie. Sobald das Immunsystem nach etwa einer Woche reagiert, bildet der Parasit echte Zysten mit einer festen Wand aus. Diese Zysten sind sehr widerstandsfähig und finden sich bevorzugt in der Muskulatur und im Gehirn. Diese Zysten sind für weitere Zwischenwirte und den Endwirt infektiös. Die Aufnahme erfolgt vorwiegend durch den Verzehr von rohem, zystenhaltigem Fleisch.

Ausschließlich im Dünndarm der Katze findet die geschlechtliche Vermehrung statt. Aus den weiblichen und männlichen Geschlechtsformen der Toxoplasmen, den Gameten, entstehen nach der Befruchtung sogenannte Oozysten, die mit dem Katzenkot ausgeschieden werden. Außerhalb des Katzenkörpers entwickeln sich innerhalb von Tagen aus einer Oozyste die nächstfolgenden Entwicklungsstadien, die Sporozysten und anschließend die Sporozoiten. Diese Formen bleiben unter Umständen monatelang infektiös.


Infektionsweg

Die Infektion ist beim Menschen und bei Säugetieren weltweit verbreitet. Im Allgemeinen nimmt die Durchseuchung beim Menschen mit jedem Lebensjahrzehnt um ca. 10 % zu und erreicht in der Altersgruppe der 60 - 65 jährigen bis zu 70 %. Warmblütige Tiere können sich durch das Fressen Toxoplasmazysten-haltigen Fleisches (z. B. Futterfleisch, Nagetiere), durch die Aufnahme von Toxoplasma-Oozysten aus Katzenkot oder zum Teil auf pränatalen Weg infizieren. Die Infektionsraten sind teilweise beträchtlich. Im Zusammenhang damit steht die Übertragung auf den Menschen (Zoonose). Sie geschieht vor allem durch den Verzehr rohen oder ungenügend erhitzten Fleisches wie z.B. Hackfleisch insbesondere vom Schwein. Bei der Arbeit im Erdboden also im Spielsand, Gartenarbeit, Landwirtschaft oder bei der Reinigung von Katzentoiletten kann es zur oralen Aufnahme von Toxoplasma-Oozysten bzw. -Sporozysten aus Katzenkot kommen.


Inkubationszeit

Die mit dem Katzenkot ausgeschiedenen Zwischenstufen der Toxoplasmen benötigen mindestens 3 Tage Luft, Feuchtigkeit und Wärme zur weiteren Entwicklung, bevor sie eine Infektion auslösen können.


Verbreitung

Weltweit


Beschwerden

Die Infektion verläuft meistens symptomlos (Toxoplasma-Infektion), seltener mit Krankheitserscheinungen (Toxoplasmose).


Klinisch sind zwei Formen zu unterscheiden:

. Nach der Geburt (postnatal) erworbene Toxoplasmose: Nach einer Inkubationszeit von ca. 1-3 Wochen kommt es zu leichtem Fieber, Mattigkeit, Stirnkopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie gelegentlich zu Durchfällen. Die häufigste Organmanifestation ist die Halslymphknoten-Toxoplasmose.

.Vor der Geburt erworbene Toxoplasmose (pränatale Toxoplasmose): Erstinfektion während der Schwangerschaft: Infiziert sich eine Frau während der Schwangerschaft erstmalig mit Toxoplasmen, so geht in etwa die Hälfte der Fälle der Parasit auf den Föten über. Am Beginn der Schwangerschaft ist das Übertragungsrisiko geringer und nimmt bis zum Ende zu. Pränatale Infektionen beobachtet man bei etwa drei auf 1000 Lebendgeburten. In Abhängigkeit vom Zeitpunkt und der Intensität der Infektion kann es zum Abort, seltener zur Totgeburt oder zu Symptomen wie einem Wasserkopf (Hydrozephalus), intrazerebralen Verkalkungen und zu Entzündungen der Augeninnenhaut kommen. Infektionen am Beginn einer Schwangerschaft führen zu schweren Schäden; finden die Infektionen später statt, so ist das Ausmaß der Veränderungen geringer. wird ein pränatal infiziertes Kind zunächst klinisch gesund geboren, so können nach Monaten oder Jahren Spätschäden wie Entwicklungsstörungen, geistige Verlangsamung, Augenveränderungen bis hin zur Erblindung auftreten.


Toxoplasmose bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem (Knochenmarkstransplantierte und AIDS-Infizierte):

Toxoplasma gondii hat eine Affinität zum zentralen Nervensystem (ZNS). Beim Gesunden überleben nach Infektion die Zysten des Erregers lebenslang, ohne Symptome hervorzurufen, im Gehirn. Bei AIDS- und Immunsupprimierten Patienten entstehen aus den überlebenden Zysten große Entzündungsherde. Die häufigsten Symptome sind dann: Wesensveränderungen, Kopfschmerzen, Fieber, Krampfanfälle, Gleichgewichtsstörungen, Lähmungserscheinungen und Augenhintergrundsveränderungen. Unbehandelt führt die Toxoplasmose bei diesen innerhalb weniger Wochen zum Tode.


Diagnose

Der Nachweis des Erregers ist direkt und indirekt möglich. Zur direkten Untersuchung können Gewebeproben aus verschiedenen Organen z.B. den Lymphknoten oder der Gebärmutter verwendet werden. Die Proben werden mit bestimmten Färbemethoden behandelt und somit die Erreger nachgewiesen. Am einfachsten gelingt aber der Nachweis von Antikörpern gegen den Toxoplasmose-Erreger. Schon eine Woche nach der Infektion ist eine Anstieg des Antikörpertiters nachweisbar. Dieser Nachweis ist zwar teurer, aber auch wesentlich spezifischer als der Erregernachweis, er ist deshalb das gängige Verfahren zum Nachweis einer Toxoplasmose-Infektion.


Therapie

Da die Infektion im Allgemeinen wenige Beschwerden verursacht, ist eine Therapie meist nicht erforderlich. Schwangere mit einer Neuinfektion müssen allerdings behandelt werden, auch wenn keinerlei Beschwerden bestehen, um einer Infektion des Kindes vorzubeugen. In diesen Fällen hat sich eine Kombination von Sulfonamiden mit Spiramycin oder mit Pyremetamin, aber erst ab der 15. Schwangerschaftswoche, bewährt. Bei Patienten mit einem defekten Immunsystem, z.B. infolge einer HIV-Infektion, ist ebenfalls eine Therapie mit den obengenannten Medikamenten im Sinne einer Chemoprophylaxe empfehlenswert.


Prognose

Die nach der Geburt erworbene Toxoplasmose hat eine gute Prognose. Kommt es jedoch während der Schwangerschaft zu einer Infektion des Kindes, ist die Prognose vom Zeitpunkt und der Intensität der Infektion abhängig. In seltenen Fällen kommt es zum Abort oder zur Totgeburt. Etwa 90% der in der Schwangerschaft infizierten Kinder sind zum Zeitpunkt der Geburt gesund. Es können sich aber noch nach Monaten bis Jahren Spätschäden, wie eine Entwicklungsstörung, einstellen. Die Lymphknotenschwellungen nach einer akuten Infektion können wochen- bis monatelang andauern. Der IgG-Antikörper kann lebenslang nachgewiesen werden.


Vorbeugung

Die Vermeidung einer Infektion mit Toxoplasmen ist insbesondere bei Schwangeren besonders wichtig. Um einer Infektion vorzubeugen, sollte auf den Verzehr von rohem bzw. ungenügend erhitztem Fleisch verzichtet werden. Durch die gewerbemäßige Fleischverarbeitung mit Pökeln, Räuchern, Kochen und Frosten bis -21°C werden die Parasiten abgetötet. Da eine Infektion des Menschen auch über den Kontakt mit Katzen möglich ist, ist auf einen hygienischen Umgang mit diesen Tieren zu achten. Werden Hauskatzen nicht mit rohem Fleisch gefüttert, besteht auch keinerlei Infektionsrisiko. Im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge sind gegebenenfalls wiederholte Untersuchungen auf Toxoplasma-Antikörper notwendig, um eine frische Infektion früh zu erkennen und behandeln zu können.


Meldepflicht

Nach dem Infektionsschutzgesetz ist nur der direkte oder indirekte Erregernachweis bei einer konnnatalen (im Mutterleib oder bei der Geburt infiziert) Infektion (nicht namentlich) meldepflichtig.

 

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